Euro­päi­scher Biber (Cas­tor fiber)

Wenn Du an Biber denkst, kom­men Dir wahr­schein­lich sofort die beein­dru­cken­den Däm­me in den Sinn, die die­se erstaun­li­chen Nage­tie­re bau­en. In die­sem Blog­bei­trag möch­ten wir uns spe­zi­ell auf den Euro­päi­schen Biber (Cas­tor fiber) kon­zen­trie­ren, der auch als Eura­si­scher Biber bekannt ist. Wir wer­den die wich­tigs­ten Eigen­schaf­ten, Merk­ma­le und Ver­hal­tens­wei­sen die­ser fas­zi­nie­ren­den Tie­re näher betrach­ten und her­aus­fin­den, wel­che Rol­le sie in ihrem Öko­sys­tem spie­len.

Europäischer Biber Castor fiber
Euro­päi­scher Biber Cas­tor fiber

Der Euro­päi­scher Biber im Über­blick

Der fol­gen­de Steck­brief soll Dir einen ers­ten Über­blick über den Euro­päi­schen Biber geben: Schutz ein­set­zen.

Wis­sen­schaft­li­cher NameCas­tor fiber
Fami­lieBiber (Cas­to­ri­dae)
Grö­ße80-100 cm (Kopf-Rumpf-Län­ge)
Gewicht11-30 kg
Lebens­er­war­tung10-15 Jah­re
Ver­brei­tungEuro­pa und West­asi­en
Lebens­raumFlüs­se, Seen und Feucht­ge­bie­te
Nah­rungPflanz­li­che Kost, haupt­säch­lich Rin­de, Zwei­ge und Was­ser­pflan­zen
Fort­pflan­zungMono­ga­me Paa­re; 1-6 Jung­tie­re pro Wurf
Sozi­al­ver­hal­tenFami­li­en­grup­pen
Kom­mu­ni­ka­ti­onVisu­ell, akus­tisch, che­misch
Beson­de­re Merk­ma­leFla­cher, brei­ter Schwanz; was­ser­ab­wei­sen­des Fell
Rol­le im Öko­sys­temInge­nieu­re des Öko­sys­tems
Gefähr­dungIUCN: Nicht gefähr­det; lokal bedroht oder geschützt

Äuße­re Merk­ma­le des Euro­päi­schen Bibers

Der Euro­päi­sche Biber ist das größ­te Nage­tier Euro­pas und besitzt eini­ge cha­rak­te­ris­ti­sche Merk­ma­le. Sein Kör­per ist stäm­mig und gestreckt, mit einer Kopf-Rumpf-Län­ge von 80-100 cm und einem Gewicht von 11-30 kg. Der auf­fäl­ligs­te Kör­per­teil ist der fla­che, brei­te und schup­pi­ge Schwanz, der zur Ther­mo­re­gu­la­ti­on, beim Schwim­men und als Stüt­ze beim Fäl­len von Bäu­men dient. Das Fell des Bibers ist dicht und was­ser­ab­wei­send, wodurch er gut an das Leben im Was­ser ange­passt ist. Die Fell­far­be vari­iert von dun­kel­braun bis röt­lich-braun.

Arten und Ver­brei­tung

Der Euro­päi­sche Biber ist in Euro­pa und West­asi­en ver­brei­tet. Sein Ver­brei­tungs­ge­biet erstreckt sich vom Ver­ei­nig­ten König­reich im Wes­ten bis zum Kau­ka­sus und dem Ural im Osten. In der Ver­gan­gen­heit war der Biber in wei­ten Tei­len Euro­pas und Asi­ens hei­misch, aber inten­si­ve Beja­gung und Lebens­raum­zer­stö­rung führ­ten zu einem star­ken Rück­gang der Popu­la­tio­nen. Heu­te gibt es in vie­len Län­dern Schutz­maß­nah­men und Wie­der­an­sied­lungs­pro­jek­te, um die Bestän­de zu sta­bi­li­sie­ren und zu erhö­hen.

Lebens­raum des Euro­päi­schen Bibers

Euro­päi­sche Biber bevor­zu­gen Flüs­se, Seen und Feucht­ge­bie­te als Lebens­raum. Sie sind in der Lage, ihr Lebens­um­feld aktiv zu gestal­ten, indem sie Däm­me und Bur­gen bau­en. Die Däm­me, die sie aus Holz, Schlamm und Stei­nen errich­ten, die­nen dazu, den Was­ser­stand zu erhö­hen und dadurch die Fließ­ge­schwin­dig­keit des Was­sers zu redu­zie­ren. Dies schafft ruhi­ge Tei­che und Feucht­ge­bie­te, in denen sie ihre Bur­gen errich­ten kön­nen. Die Bur­gen sind aus Holz, Schlamm und Pflan­zen­ma­te­ri­al gebaut und die­nen den Bibern als Unter­schlupf und als Ort zur Auf­zucht ihrer Jung­tie­re.

Ver­hal­ten und Kom­mu­ni­ka­ti­on

Biber sind sozi­al leben­de Tie­re, die in Fami­li­en­grup­pen bestehen aus einem mono­ga­men Paar und ihren Nach­kom­men. Sie sind haupt­säch­lich nacht­ak­tiv und ver­brin­gen den Tag in ihren Bur­gen. Biber sind aus­ge­zeich­ne­te Schwim­mer und kön­nen bis zu 15 Minu­ten unter Was­ser blei­ben. Sie kom­mu­ni­zie­ren über visu­el­le, akus­ti­sche und che­mi­sche Signa­le. Sie nut­zen ihren brei­ten Schwanz, um auf der Was­ser­ober­flä­che zu schla­gen und so War­nun­gen oder Droh­ge­bär­den aus­zu­drü­cken. Zudem nut­zen sie Duft­stof­fe, die sie mit ihren Duft­drü­sen abson­dern, um ihr Ter­ri­to­ri­um zu mar­kie­ren und sozia­le Infor­ma­tio­nen aus­zu­tau­schen.

Fort­pflan­zung und Auf­zucht der Jung­tie­re

Die Paa­rungs­zeit der Euro­päi­schen Biber liegt zwi­schen Janu­ar und März. Nach einer Trag­zeit von etwa 105 bis 107 Tagen bringt das Weib­chen 1-6 Jung­tie­re zur Welt, die als „Kits” bezeich­net wer­den. Die Kits sind bei der Geburt bereits rela­tiv ent­wi­ckelt, mit offe­nen Augen und Fell. Sie wer­den im ers­ten Lebens­mo­nat gesäugt, begin­nen aber bereits nach weni­gen Wochen, fes­te Nah­rung zu sich zu neh­men. Die Jung­tie­re blei­ben etwa zwei Jah­re bei ihren Eltern und hel­fen bei der Pfle­ge der jün­ge­ren Geschwis­ter, bevor sie sich auf­ma­chen, um ein eige­nes Ter­ri­to­ri­um zu fin­den.

Ernäh­rung der Euro­päi­schen Biber

Der Euro­päi­sche Biber ist ein Pflan­zen­fres­ser und ernährt sich haupt­säch­lich von Rin­de, Zwei­gen und Was­ser­pflan­zen. Im Win­ter lagern sie Äste und Zwei­ge in der Nähe ihrer Bur­gen, um auch bei zuge­fro­re­nen Gewäs­sern aus­rei­chend Nah­rung zu haben. Ihre kräf­ti­gen Nage­zäh­ne ermög­li­chen es ihnen, mühe­los Bäu­me zu fäl­len und die Rin­de von Ästen zu ent­fer­nen.

Natür­li­che Fein­de des Euro­päi­schen Bibers

Der Euro­päi­sche Biber hat weni­ge natür­li­che Fein­de, da sei­ne Grö­ße und sein Lebens­raum ihn vor vie­len Räu­bern schüt­zen. Zu sei­nen poten­zi­el­len Fein­den zäh­len Wöl­fe, Luch­se und gele­gent­lich Bären. Jung­tie­re kön­nen auch von Füch­sen oder Greif­vö­geln erbeu­tet wer­den. Die Haupt­ge­fähr­dung für Biber geht jedoch vom Men­schen aus, durch Beja­gung und Lebens­raum­ver­lust.

Bezie­hung zwi­schen Mensch und dem Biber

Die Bezie­hung zwi­schen Mensch und Biber ist ambi­va­lent. Einer­seits sind Biber für ihre Fähig­kei­ten, Land­schaf­ten zu gestal­ten und Öko­sys­te­me zu beein­flus­sen, geschätzt. Durch das Anle­gen von Däm­men und Tei­chen ver­bes­sern sie die Was­ser­qua­li­tät und schaf­fen Lebens­räu­me für eine Viel­zahl von Tier- und Pflan­zen­ar­ten. In die­sem Sin­ne spie­len Biber eine wich­ti­ge Rol­le als Öko­sys­tem-Inge­nieu­re.

Ande­rer­seits kön­nen Biber durch ihre Bau­tä­tig­keit auch Schä­den an land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen, Fors­ten oder Infra­struk­tu­ren ver­ur­sa­chen. Dies führt teil­wei­se zu Kon­flik­ten mit Land­wir­ten und Wald­be­sit­zern. In vie­len Län­dern sind Biber daher geschützt, und es gibt spe­zi­el­le Manage­ment­plä­ne, um ihre Popu­la­tio­nen zu erhal­ten und mög­li­che Kon­flik­te zu mini­mie­ren.

Fazit & Zusam­men­fas­sung der wich­tigs­ten Punk­te

Der Euro­päi­sche Biber (Cas­tor fiber) ist ein fas­zi­nie­ren­des Tier, das auf­grund sei­ner cha­rak­te­ris­ti­schen Merk­ma­le und Ver­hal­tens­wei­sen leicht zu erken­nen ist. Er ist das größ­te Nage­tier Euro­pas und besitzt einen fla­chen, brei­ten Schwanz, der ihm beim Schwim­men und als Stüt­ze beim Fäl­len von Bäu­men hilft. Biber leben in Fami­li­en­grup­pen und sind dafür bekannt, ihre Lebens­räu­me aktiv zu gestal­ten, indem sie Däm­me und Bur­gen bau­en.

Die Haupt­nah­rungs­quel­le des Euro­päi­schen Bibers sind pflanz­li­che Mate­ria­li­en wie Rin­de, Zwei­ge und Was­ser­pflan­zen. Sie sind mono­gam und zie­hen ihre Jung­tie­re gemein­sam auf. Die Jung­tie­re blei­ben etwa zwei Jah­re bei den Eltern, bevor sie sich auf die Suche nach einem eige­nen Ter­ri­to­ri­um bege­ben.

Biber spie­len eine wich­ti­ge Rol­le im Öko­sys­tem, da sie durch ihre Bau­tä­tig­keit Lebens­räu­me für ande­re Arten schaf­fen und die Was­ser­qua­li­tät ver­bes­sern. Gleich­zei­tig kön­nen sie jedoch auch Schä­den an mensch­li­chen Nutz­flä­chen ver­ur­sa­chen, was zu Kon­flik­ten führt. In vie­len Län­dern sind Biber geschützt und es gibt Maß­nah­men, um ihre Bestän­de zu erhal­ten und mög­li­che Kon­flik­te zu bewäl­ti­gen.


Quel­len und wei­ter­füh­ren­de Infor­ma­tio­nen

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